Brita Guth-Bodmann

Die meisten Eltern kennen es: plötzlich will das Kind beim Wickeln nicht mehr liegen bleiben. Es dreht sich blitzschnell um und krabbelt weg.
Wie soll man denn einem krabbelnden Kind die Windel machen? Verzweiflung macht sich breit.
Jetzt wird es spannend: Wer wird sich durchsetzen? Wie kann man so ein unruhiges Kind wickeln? Kann es nicht einfach kurz still halten?

Wickeln im Stehen kann die Lösung sein!

Warum das so ist…

Emmi Pikler beobachtete Babys und Kleinkinder sehr genau und entdeckte einen starken Antrieb zur Entwicklung und damit zur Bewegung. Man erkennt diesen unter anderem an dem kontinuierlichen Üben und Ausprobieren der eigenen motorischen Fähigkeiten. So erarbeiten sich die jungen Persönlichkeiten jene Fähigkeiten, die sie brauchen, um sich eines Tages zu drehen, zu krabbeln und gehen zu können. Und sie tun es aus eigenem Antrieb und ausdauernd, niemand muss es ihnen zeigen, vormachen oder sie dazu animieren.
Das bedeutet, dass Säuglinge und Kleinkinder ständig in Bewegung sein wollen, auch am Wickeltisch.
Oder besonders dort, weil es ohne Kleidung noch mehr Spaß macht!

Mit welchem Alter es auftritt…

Hier sieht man eine Wickelsituation mit einem jungen Kind, das sich am seitlichen Gitter festhält.

Meistens beginnt es, wenn Kinder das Sich-auf-den-Bauch-Drehen für sich entdeckt haben. Spätestens, wenn sie sich zum Stehen hochziehen können. Dann war der handelsübliche Wickeltisch eine unnötige Anschaffung. Das fängt meistens zwischen dem 7. – 10. Lebensmonat an und wird mit unterschiedlicher Intensität betrieben.

So erreichst du ein friedliches Zusammensein

Um dem Bewegungsdrang und der Neugierde der jungen Kinder gerecht zu werden, hat Emmi Pikler den Kindern auch während des Wickelns die Möglichkeit gegeben, sich frei zu bewegen. Sie hat Wickelplätze geschaffen, die ausreichend Platz und gleichzeitig höchste Sicherheit in Form eines Rundum-Fallschutzes boten.
Erkennt man das Bedürfnis des Kindes zur aktiven Teilnahme am Geschehen an und lässt es aufstehen, wird man mit einem zur Kooperation bereitwilligen Kind belohnt.

Einen geeigneten Wickelplatz schaffen

Der Pikler®-Wickelaufsatz bietet einen sicheren Rahmen, wo sich das Kind hochziehen und festhalten kann. Er lässt sich am besten auf eine Kommode oder Tisch mit einer Höhe von ca. 75 cm stellen, damit ein stehendes Kleinkind auf Augenhöhe mit dem Erwachsenen, der es pflegt, sein kann. In diesem Setting

Der Pikler®– Wickelaufsatz ist in dieser Form bei der oberösterreichischen Tischlerei Plackner um €267,- erhältlich und meiner Meinung nach eine der sinnvollsten Anschaffungen für die ersten 3 Lebensjahre!!

Das Familienunternehmen ist seit 1996 zertifizierter Pikler®-Materialhersteller und entwickelt diese in Zusammenarbeit mit dem Pikler-Institut und den Pikler-Pädagog:innen immer weiter.

Ein Beitrag für psychische Gesundheit

Wickelsituationen wie auf diesem Bild, eignen sich bestens für einen intensiven kommunikativen Austausch. Mehrmals täglich bieten sie eine hervorragende Gelegenheit zur sprachlichen Förderung und zur Vertiefung der Beziehung.
Die beste Voraussetzung für viele harmonische Stunden bei der Körperpflege.

Die Art und Weise des Berührt-Werdens außerdem findet ihren Niederschlag im zukünftigen Umgang mit dem eigenen Körper.
Nehme ich mir Zeit? Achte ich auf die Signale meines Körpers? Darf ich “NEIN” sagen, wenn mir etwas unangenehm ist?
Viele Aspekte im Zusammenhang mit dem Aufbau eines gesunden Selbstwertgefühls und eines positiven körperlichen Selbstbildes sind mit den Routinen der Pflege in den ersten Lebensjahren verbunden. Daher lohnt es sich, die Wickelsituationen so friedlich wie möglich zu gestalten und sich dafür ausreichend Zeit zu nehmen!

Im SpielRaum Atelier in Wien wurde mit einem Seitenteil des Wickelaufsatzes ein Wickelplatz neben einer Waschgelegenheit gebaut, wo stehende Kinder an allen 3 Seiten eine Gelegenheit finden, um sich festzuhalten.
Bei individuellen Lösungen ist es wichtig darauf zu achten, dass sich das Kind festhalten kann, um aktiv mitzuhelfen, wie beispielsweise ein Bein anzuheben.


Hauptsache ist, das Kind kommt weiterhin gerne zum Wickeln und der Erwachsene kann sich auch wohlfühlen! Für weitere Informationen siehe meine Angebote auf www.brita-guth.at

Für ein entspanntes Miteinander. Für eine friedliche Erziehung.